Eine Runde Hack
Ich habe ja irgendwie ein Faible für alte Spiele. Meistens sind es irgendwelche Grafikadventures, da man die alten Action- oder sogar Simulationsspiele nicht mehr auf aktueller Hardware zum Laufen bekommt oder sie von der Steuerung so schlecht gealtert sind, dass man sie einfach nicht mehr spielen kann.
Strike Commander ist so eins, was ich damals geliebt habe, aber das ich einfach nicht so konfiguriert bekomme, wie es sich damals angefühlt hat. Es mag sein, dass da romantisierte Erinnerungen eine Rolle spielen und die Steuerung damals vielleicht auch schon so "schlecht" war. Nur hatte man damals einfach nichts besseres.
Meine ersten Computerspiel-Erfahrungen habe ich damals auf dem IBM-XT im Büro meines Vaters gemacht. Irgendwie existierten neben der Steuerberater-Software ein paar Disketten mit Spielen und unter anderem war dort Castle Adventure zu finden, das ich fasziniert stundenlang spielen konnte. Obwohl meine Englisch-Kenntnisse zu dem Zeitpunkt eigentlich gar nicht vorhanden waren. Ich befand mich nämlich noch in der Grundschule.
Trotzdem fesselte es mich an den Monitor, ich wechselte die Räume und Orte und wurde dann von Monstern getötet. Die ich nicht besiegen konnte, weil ich gar nicht verstanden hatte, wie man weitere Gegenstände aufnehmen konnte, um sich zu verbessern. Was mir aber egal war. Ich startete das Spiel immer wieder aufs Neue.
Nethack basiert zum großen Teil auf den Regeln von "Dungeons & Dragons", was nach dem deutschen Rollenspiel "Das schwarze Auge" meine erste Bekanntschaft mit sogenannten Pen & Papers war. Und was haben wir damals selber Abenteuer geschrieben und dabei natürlich den ein oder anderen Dungeon auf Kästchenpapier entworfen. Mit all seinen Fallen und Monstern.
Nethack ist kein Rogue-like, sondern quasi die Verbesserung des Klassikers Rogue und quasi nichts weiter als prozedural erzeugte Dungeons auf Kästchenpapier. Mit einem D&D-ähnlichen Regelset. Gekauft! Bzw. heruntergeladen und ausprobiert.
Ich habe so gut wie nichts im Internet vorher über Nethack gelesen (es gibt Wikis, in denen scheinbar so gut wie alles Wissenswerte steht), nur dass man als Anfänger am Besten als neutrale Walküre starten sollte. Und die Seite mit den ganzen Tastaturbefehlen habe ich offen. Auf gehts!
Im ersten Raum befinden sich neben meinem Hund und mir ein Zauberspruch ANDOVA BEGARIN, den ich mir gleich schnappe, eine geschlossene Tür im Norden und ein offener Weg nach Westen. Neugierig wie ich bin lese ich den Zauberspruch, was sich nicht als sonderlich kluge Idee rausstellt, denn dieser scheint verflucht gewesen zu sein und lässt meinen Schild wegbröckeln. Super! Mein Rüstungsschutz ist damit quasi nicht mehr vorhanden.
Der nach Westen verlaufende Weg verzweigt sofort in alle Himmelsrichtungen und ich folge ihm nach Norden. Nach ein paar Windungen gelange ich in einen neuen Raum, der aber auch nach einigem Suchen keine spannenden Dinge enthält, außer einem Weg im Süden, dem ich folge, der mich aber wieder in meinen Startraum zurückbringt. Also auf nach Norden durch die verschlossene Tür.
Der Weg dahinter führt in einen großen Raum, in dem eine Treppe nach unten in das nächste Dungeonlevel führt. Da sich noch weitere Türen in dem Raum nach Osten und ein weiterer Weg nach Süden befinden, beschließe ich erstmal nach Süden aufzumachen. Ein Schakal versperrt meinen Weg, um den sich mein Hund und ich uns aber liebevoll kümmern und ihm den Weg in die Hölle zeigen. Soll er da mal schmoren.
Auf dem südlichen Weg läuft uns ein Goblin in die Arme, der aber keine große Gefahr für uns darstellt. Ich erbeute seinen Helm, den ich direkt anziehe. Seinen Körper nehme ich auch mal lieber als Nahrungsquelle mit. Kein Leckerbissen, aber wer weiß, wann der nächste Grill hier in den Dungeons zu finden ist.
Ich muss erstmal eine versperrte Tür auftreten, hinter der sich ein großer Raum befindet, in dem sich zwei Käfer gleich auf mich stürzen...
Herrlich!
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