Am Wendepunkt

In der Schule hat man in Geschichte viel über historische Momente und Wendepunkte gehört und sich gefragt, wie es dazu überhaupt gekommen sein kann. So im Nachhinein und mit den ganzen Lehren, die man eigentlich aus den vorhergehenden Ereignissen hätte ziehen können.

Aktuell sind wir wahrscheinlich auch an solch einem Punkt angekommen. Gefühlt bin ich nur noch von Idioten umgeben (außerhalb meiner kleinen Welt) und auch in meinem Freundes- und Familienkreis sind die Auswirkungen der tragischen Ereignisse rund um die Welt (Syrien, Türkei, Frankreich, Belgien, usw. und jetzt auch Deutschland) zu spüren.

Und das bereitet mir Unbehagen. Weil ich immer mehr merke, wie meine Position zur Sicht der Dinge nach außen rückt. Wie ich mich öfter dabei ertappe, anderen meine Meinung sagen zu wollen, um ihnen aufzuzeigen, dass es vielleicht doch anders ist, als Sie denken. Oder einfach, um selber zu verstehen, wie man zu einer anderen Meinung als meiner kommen kann.

Mittlerweile bin ich soweit, dass ich darüber nachdenke, mich politisch zu engagieren. In eine Partei einzutreten und mitzugestalten. Nicht nur immer brav zur Wahl gehen, sondern Richtungen zu erarbeiten, wohin die Reise gehen soll. Idioten gab es schon immer und überall, aber von meiner Position aus, gibt es von denen immer mehr und leider auch an politischen Hebeln, die ich so nicht besetzt sehen möchte.

Kein Spielchen für zwischendurch

Als ich vor nun knapp zwei Monaten Ingress installiert habe, um den Frust über Pokémon Go zu überwinden, habe ich nicht gedacht, dass es mich so lange fesseln würde. Mittlerweile habe ich zwei Millionen Aktionspunkte, sehne mich Level 9 entgegen und habe aber nicht das Gefühl, dass es mir in nächster Zeit langweilig wird. Ab Level 8 verändert sich das Spiel ein wenig und wird noch taktischer, was aber auch in Arbeit ausarten kann, weil man dann in der Lage ist zum Beispiel ganze Areale zu gewinnen.

Die wichtigsten Dinge, die ich den letzten Leveln gelernt habe:

  • wenn man beim Feuern länger auf den Button drückt, kann man den Angriff um bis zu zwanzig Prozent verstärken
  • gleiches gilt für das Aufladen von Resonatoren. Einfach mal länger Drücken, um alle gleichzeitig aufzuladen. Gibt dann zwar auch nur 10 AP, aber das ist ja auch Peanuts 
  • Capsules sind dann doch notwendig, um immer genug Schlüssel (mehrfach) von den Portalen zum Verlinken zu besitzen
  • es gibt einfach zu wenig Portale mit Level 3 und 4. Entweder haben sie nur einen Resonator oder sind voll bestückt.

Zwar werden die Abstände zu den Leveln jetzt immer größer, aber das empfinde ich mehr als Ansporn denn als Hürde. Ganz viele Ecken des Spiels habe ich noch gar nicht großartig gesehen oder genutzt. Zum Beispiel habe ich erst zwei Missionen gelöst, bei denen man X Portale in einer Gegend hacken oder aufleveln/übernehmen muss. So eine Art digitale Schnitzeljagd.

Das Spiel ist ja eine Auskopplung von Google-Mitarbeitern und von daher ist es nicht verwunderlich, dass Google+ und Hangouts eine gewisse Integration in die Community von Spielern gefunden haben. Daher habe ich mein Google+-Profil reaktiviert und die nächsten Tage werde ich mal schauen, ob man hierüber noch paar mehr Informationen über Aktionen generieren kann. Oder sich sogar mit anderen Ingress-Spielern verbinden kann. Spieler aus Kassel und Umgebung anwesend?

Der wirklich beste Weg, TYPO3-Projekte zu verwalten

Anfang des Sommers hatte ich in einem Artikel meinen ungefähren Aufbau erklärt, wie ich komplexe TYPO3-Projekte, also komplette Installationen von einer oder mehreren Websites verwalte, an denen mehrere Entwickler gleichzeitig arbeiten. Gleichzeitig habe ich im Sommer diesen Aufbau auf den auf seine Funktionsweise überprüft und geschaut, was man verbessern kann. Und so langsam habe ich mein Setting verfeinert, dass ich zufriedener als vorher bin.

Meinen Aufbau, dass ich Extensions per Symlink unterhalb von typo3conf/ext einklinke, die außerhalb des eigentlichen Document-Roots liegen. Das hat sich schon immer als fehlerhaft erwiesen, da TYPO3 nicht wirklich den Symlinks folgt, was darin ausartet, dass Controller nicht geladen werden. Da die meisten selber entwickelten Extensions sowieso kunden- bzw. projektbezogen sind und selten in mehreren Projekten gleichzeitig verwendet werden, werden diese Erweiterungen jetzt direkt per git unterhalb von typo3conf/ext geklont, das Verzeichnis aber aus dem Gesamtprojekt per gitignore ausgeklammert. Die eigentliche TYPO3-Installation wird weiterhin von composer verwaltet, mit dem die üblichen "normalen" Extensions aus dem TER gezogen werden.

Auf einem Testsystem, das grundlegend in gleicher Weise aufgebaut ist wie das Livesystem werden per composer dann nicht nur die TER-Extensions, sondern auch die selber entwickelten Extensions eingebunden. Das geht wunderbar von der Hand und ermöglicht auch die Kontrolle über den Quellcode auf dem Testsystem, da kein Entwickler mehr direkt Code auf dem Testsystem ändern kann bzw. es beim nächsten Update auffällt. Und es dann auf die Finger gibt.

Im nächsten Schritt werden sich jetzt noch Automatic deployment auf Datei- und vor allem Datenbankebene vorgeknöpft, um noch einen Rattenschwanz abzuschlagen, um dem man sich immer kümmern muss. Zeit, die einem zum Entwickeln fehlt und Vorgänge, die immer fehlerbehaftet sein können.

Not an early adopter

Ich habe gerade meine Vorbestellung der PlayStation VR storniert. Weil mich einfach kein Spiel bisher überzeugt hat, um mich dazu zu verleiten, eine Menge Geld für zugegebenermaßen eine Spielerei auszugeben, die ich seit Mitte der Neunziger besitzen möchte.
Nur hat mich bisher kein einziges Spiel, das mit der VR angekündigt ist, vom Hocker gerissen. Klar, wird das ein Erlebnis sein, mit solch einer Brille immersiv in die Spielwelt abzutauchen. Aber ich glaube, ich werde mir die Brille doch mal vor dem Kauf anschauen und Probe tragen. Und die ersten Spiele abwarten, die mich wirklich vom Hocker reißen werden.

Was Pokémon Go mit mir angerichtet hat

Eins vorweg: wir haben uns wahrscheinlich Ende der 80er Jahre die Augen sowas von kaputt gemacht! Das ist mir jedenfalls gestern Abend bewußt geworden, als ich eine Stunde die blaue Edition von Pokémon auf einem Game Boy Color gespielt habe. Es war ein Krampf sondergleichen, die fehlende Hintergrundbeleuchtung auszugleichen. Ständig musste ich den Winkel des Game Boys verändern, um das Umgebungslicht, was ich mittlerweile auf Stadion-Flutlicht-Modus umgestellt hatte, einzufangen, um alles auf dem kleinen Monitor zu sehen.
Vom Kontrast fange ich jetzt erst gar nicht an zu reden...

Ansonsten war es ein Erlebnis, dass mich mittlerweile fragen lässt, warum ich nicht damals schon Pokémon gespielt habe. Warum ich verächtlich meine kleinen Geschwister ausgelacht habe, die dauernd irgendwelche neuen Editionen zum Geburtstag oder Weihnachten geschenkt bekommen wollten. Okay, Ende der Neunziger spielte man nun wirklich kein Game Boy mehr, da war die Zeit von Nintendos zweitbester Konsole (das SNES ist in meinen Augen immer noch die Beste) schon lange abgelaufen.

Und jetzt sitze ich hier. Mit einem Game Boy Color und der blauen (und gelben) Edition des ersten Pokémon-Spiels, das es nach Europa damals geschafft hat. Dank Pokémon Go, das ich aber gar nicht mehr spiele, weil es einfach nur noch langweilig war. Levele mein Glumanda fleißig hoch, bemerke mittlerweile, dass es das falsche Pokémon ist, um den ersten Arena-Trainer zu besiegen und werde erstmal den Weg zu Professor Eich zurückgehen und dabei die anderen schon gefangenen Pokémons aufleveln. Und mich vielleicht erstmal im Internet informieren, was gegen Stein am besten wirkt. Obwohl: nein, das mache ich doch nicht. Internet gab es damals auch nicht und das wäre ja fast so schlimm wie cheaten.

Geospielchen

Der Hype ist tot! Es lebe... tjoah, irgendwie dann doch nicht so viel. Niantic hat es irgendwie nicht geschafft, diese riesengroße Masse an Gelegenheitsspielern, die durch romantisch verklärte Erinnerungen an ihre Kindheit das Spielen am Smartphone exzessiv betrieben haben, zu halten. Mich hat das Sammeln und Jagen von Pokémons nach Erreichen von Level 20 nur noch gelangweilt und zwei Level später dürfen meine Kinder mit meinem Account die Nachbarschaft unsicher machen.

Dafür habe ich meinen uralten Ingress-Account reaktiviert, den ich vor Jahren mal im Urlaub aus Langeweile an einem Regentag angelegt habe. Damals war ich leider in der Pampa von West-Dänemark gefangen. Keine Portale weit und breit und zu Hause habe ich das Spiel dann nicht mehr gestartet. Mittlerweile sage ich: leider. Denn Ingress holt aus der Idee viel mehr heraus und ich frage mich, warum Niantic, die ja auch Ingress betreiben, nicht die wichtigen Funktionen zur Spielerbindung in das Pokémon-Spiel übernommen haben.

Warum gibt es nicht die Möglichkeit, sich wenigstens die Spieler-Profile von anderen anzuschauen? Das sie den Chat nicht implementiert haben, kann ich nachvollziehen. Ich möchte auch nicht für das Mobbing und Verhalten geradestehen, was sich höchstwahrscheinlich entwickelt hätte. Bei Ingress laufen halt nur noch Nerds herum oder Leute, die das Spiel wirklich leben. Aber wenigstens den Kampf um die Arenen hätte man doch viel interessanter gestalten können. Viel spannender und lohnenswerter. Bei Pokémon ist es ziemlich einfach so eine Arena zu übernehmen, die dann zehn Minuten später wieder von anderen übernommen wird. Man hat gar keine Möglichkeit so eine Arena abzusichern oder ähnliches.

Ingress macht in der Hinsicht das Spiel viel interessanter. Auch wenn eigentlich nicht viel mehr dahintersteckt, als herumzulaufen, Portale abzugrasen, mit zwei, drei verschiedenen Waffen und Power-Ups feindliche Portale einzunehmen oder wenigstens zu schwächen, damit andere diese dann einnehmen können.
Hinzu kommen aber Mechaniken, die das ganze interessant und verfolgungswert machen: es können Verbindungen zwischen Portalen geschaffen werden, die mich als Spieler dazu "nötigen" auch Portale anderer User, die das gleiche Team (gibt nur zwei und nicht drei wie bei Pokémon) haben, zu pflegen. Wieder mit Energie zu versorgen, Resonatoren und Mods zu setzen, um das Portal abzusichern.

Niantic hat jedenfalls mit Ingress ein solides Spiel, dessen Technik funktioniert, hat es aber meiner Meinung verpasst, in Pokémon Go ähnliche Mechaniken zu integrieren, die über das Sammeln von Pokémons hinausgeht. Es fehlt einfach, dass man in Pokémon Go eigentlich nur nebeneinander her spielt, aber nicht miteinander gegen andere.
Es fehlt der Wettbewerb, der mehr ist als die Frage, wieviele Pokémons man denn gefangen hat.