Das Elite der "Wing Commander"-Serie

Auf einem 286er habe ich damals mit einer EGA-Grafikkarte Wing Commander gespielt. Und ich war hin und weg. Was für eine Grafik. Was für ein Sound. Und was für eine Geschichte.

Klar. Schaut man sich das Ganze heutzutage an, sieht man nur Sprites, die winkelabhängig einfach gedreht und gezoomt werden. Von Vektorgrafik war damals noch nichts zu sehen. Aber dem Spielspaß tat das keinen Abbruch und nach dem Sequel kam dann Anfang der 90er "Wing Commander: Privateer" heraus.

Und genauso wie Strike Commander habe ich Privateer geliebt, aber als es mir vor ein paar Wochen in meiner Pile of shame vor die Augen hüpfte, grübelte ich, ob ich es jemals zu Ende gespielt habe. Das kann ich hier schon vorwegnehmen: habe ich nicht. Und ich weiß auch jetzt wieder warum...

Was mich verwundert hat, ist, dass Privateer heutzutage immer noch recht spielbar ist, wenn man sich auf die Pixelgrafik einlässt und keine tiefgehenden Spielmechaniken erwartet. Auch wenn das Spiel einige Mechaniken von Elite übernommen hat, ein nachvollziehbares Ressourcen-Management der Planeten ist nicht ersichtlich. Die Schwankungen der Preise beim Handel zwischen den Planeten scheint mir doch sehr zufällig zu sein.

Aber vielleicht sind es auch die überschaubaren Mechaniken, die mir gefallen. Ich werde ja auch nicht jünger und die überfrachteten Systeme aktueller Spiele sagen mir immer weniger zu. Vor allem, da ich das Gefühl habe, dass sie sowieso nur zum Verlängern der Spielzeit dienen und komplett weggelassen werden könnten. Okay, wer auf Open-Sandbox-Spiele steht und hundert Baumstämme grinden möchte, um irgendwas bauen zu können... geschenkt. Das ist halt das Genre und kann man meiden. Aber, warum ich in einem Zelda mittlerweile mehr Stunden mit Kochen oder dem Suchen von Zutaten beschäftigt bin, obwohl ich die Geschichte verfolgen möchte, werde ich nicht verstehen.

Und selbst in einem Privateer muss ich mich erstmal hocharbeiten, denn mit dem Raumschiff, das mir am Anfang zur Verfügung steht, wird wohl niemand die gesamte Story erledigt haben. Obwohl, müsste man mal schauen. Der aktuelle Speedrun-Rekord liegt bei knapp unter anderthalb Stunden. Wobei die Speedruns meines Wissens mit einem Cheat begonnen werden dürfen, bei dem man sich über einen Bug im Verkaufsmodul am Anfang genug Geld besorgt, um sich das beste Schiff und die beste Ausrüstung zu kaufen.

Den habe ich nicht benutzt und so musste ich mich durch den quälend langen Anfang kämpfen, um erstmal mit Rohstoff-Handel zwischen den Planeten und den ersten Kampfmissionen genug Geld zu erwirtschaften, um mit der Story beginnen zu können. Durch diese bin ich dann auch recht zügig durchgekommen, bis sich das letzte Kapitel öffnete und ich neue Planetensysteme erkunden musste, in der so gut wie jeder Sprungpunkt, an dem man in den Hyperraum gelangt, um zwischen den Systemen zu wechseln, in einem Asteroiden-Haufen lag. Und sich dort auch noch eine Menge Gegner tummelten.

Und bis dahin habe ich damals gespielt gehabt, denn die Begegnung mit der Alien-Rasse habe ich bis heute nie gesehen. Obwohl das auch nur noch eine Handvoll Missionen waren. Naja, das habe ich jetzt nachgeholt und Privateer kann endlich vom Pile of shame genommen werden.

Bei GOG gibt es übrigens "nur" die CD-Version inklusive Speech-Pack zu erwerben. Da bei dieser Version keine Untertitel bei den Gesprächen angezeigt werden, muss man sich mit einem Hex-Editor helfen und in der Datei "dosboxPRIV.conf" an drei Stellen den Dateinamen für "SPEECH.PAK" manipulieren, so dass sie nicht mehr gefunden wird. Leider verliert man dadurch jegliche Sprachausgabe, aber so kann man wenigstens besser der Handlung folgen.

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