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Pokemon, ein Erfahrungsbericht

Es ist schon faszinierend, wie sehr ein Computerspiel in die reale Welt eingreifen kann. Wie ein Spiel das Leben von Menschen (mit-)bestimmt. Und mich auch.

Ich habe ja eine Arena keine fünfig Meter von unserem Haus entfernt. Ich kann sie zwar leider nicht aus meinem Garten erreichen und bin daher gezwungen die paar Schritte zu gehen, um sie wieder zu erobern. Aber irgendwie hat es mich gepackt. Das ist meine Arena. Mein Schatz. Meins!
Was mich wiederum dazu zwingt, Pokemon Go immer weiter zu spielen, denn meine Mitspieler werden auch immer besser und die meisten von ihnen scheint auch noch eine Menge Zeit zu haben, aufzuleveln und ihre Pokemons zu verbessern. Blöde Schulferien.

Am Anfang von Pokemon Go sammelt man stupide Pokemons und lotet die Spielmechaniken aus. Sammeln, an den Professor verschicken, Aufleveln. Dann werden die ersten Versuche gestartet, die ersten Arenen einzunehmen und man stellt fest, dass das Spiel jetzt zwar nicht die Tiefe wie Ingress hat, aber doch mehr als man auf den ersten Blick vermuten kann. Da gilt es abzuwiegeln, welche Pokemons man wie auflevelt und verbessert und wenn man sich dann noch zur Aufgabe macht, den Pokedex (die Sammlung der verschiedenen Pokemons, die man gefangen hat) so weit es geht zu füllen, artet das Ganze in späteren Leveln doch recht zur Fleißarbeit aus.

Ich bin jetzt Level 19 und es wird langwierig, neue Ziele zu erreichen. Ich habe das Glück, dass ich in der Innenstadt von Kassel arbeite, zweihundert Meter von vier Pokestops entfernt, die zu einem großen Treffpunkt aller Süchtigen geworden ist. Die Pokestops sind von morgen bis abends mit Lockmodulen ausgestattet und eine halbe Stunde reicht aus, um 15000 Erfahrungspunkte zu sammeln (Pokemons fangen, verschicken und weiterentwickeln). Arenen nehme ich dann auf dem Land ein, wenn ich nach Hause fahre. So scheine ich momentan noch einen Vorteil gegenüber den Schülern hier zu haben, die sich vielleicht nicht so schnell entwickeln können.

Bald fahre ich aber in den Urlaub und muss meine (sic!) Arenen anderen überlassen. Aber ich komme ja wieder.

Pokemania

Ich bin ja die Generation, die noch nicht mit Pokemon- oder Yu-Gi-Oh!-Karten in Berührung gekommen ist. Erst vor ein paar Jahren habe ich angefangen, mich damit zu beschäftigen, als mein Sohn unbedingt Pokemon-Karten sammeln wollte. Unter der Bedingung, dass wir das eigentliche Spiel lernen und nicht nur wildes Tauschen in der Schule stattfindet, durfte er loslegen.

Vor ein paar Tagen ist dann Pokemon Go offiziell in Deutschland gestartet und seitdem scheint nichts mehr wie es war. Alle sind nur noch am Durchdrehen, laufen mit dem Smartphone durch die Weltgeschichte und sammeln Pokemons und erobern Arenen. Dabei ist das Spielprinzip gar nicht neu, basiert auf der Ingress-Engine und war schon vor über zwei Jahren ziemlich langweilig. Aber wahrscheinlich auch nur, weil es keiner gespielt hat. Und heute scheint der Großteil im Alter von 10-35 Jahren sich das Spiel wenigstens mal kurz angeschaut zu haben.

Ich kannte Ingress schon und hatte es damals auch kurz gespielt, aber nach nicht mal zwei Wochen wurde es wieder gelöscht, weil es einfach langweilig war, sich mit keinem darüber austauschen zu können. Und ich glaube hier liegt einfach der Vorteil von Pokemon Go: jeder kann was dazu sagen. Auch wenn es Ablehnung ist und man sich fragt, ob die Menschheit sie noch alle hat.

Nach zwei Tagen bin ich aber schon kurz vor dem Punkt, sagen zu können, dass ich, wenn ich mir nicht selber Ziele stecke, das Spiel nicht lange spielen werde. Weil ich einfach nicht die Zeit habe, so gut darin zu werden, dass ich konkurrenzfähig sein werde, um mich mit anderen messen zu können. Keine fünfzig Meter neben unserem Haus gibt es eine Arena, die ich gestern das erste Mal betreten konnte. Man muss erstmal Level 5 erreichen, um einen Blick in das Innere einer Arena werfen zu können. Wie ich aber leider feststellen musste, bin ich noch sehr weit von meinem ersten Kampf und vor allem der Eroberung einer Arena entfernt. Da hockten doch zwei Pokemons mit Wettkampfpunkten jenseits von 800 herum, die ich besiegen müsste.

Was ich aber faszinierend finde, ist der Umstand, dass man überall Leute sieht, die das Spiel spielen. Es sogar Treffpunkte in Städten gibt, an denen zu jeder Tageszeit und vor allem in der Mittagspause Spieler zusammenfinden beziehungsweise nebeneinander stehen und Pokemons fangen. Leider hat das Spiel zum jetzigen Zeitpunkt keine Funktionen implementiert, die das Miteinanderspielen fördern. Man kann sich nicht mit seinen Freunden zu Gruppen zusammen schließen und gemeinsam irgendwelche Ziele verfolgen. Selbst das Vergleichen des aktuellen Status (wer hat welches Level, welches Pokemon ist das Beste usw.) muss momentan noch "manuell" geschehen.

Und vielleicht kommt ja noch mehr Spieltiefe hinzu. Das Sammeln, Aufleveln und Verbessern der Pokemons ist recht schnell durchschaut und verkommt mehr zur Fleissarbeit. Eine richtige taktische Komponente würde das Spiel interessanter machen.

Taktik mit Robot-Dampf

Ich brauche für die Fahrt zur Arbeit immer mal wieder ein Spiel, was sich kurz spielen lässt, aber mehr Spieltiefe besitzt als ein Match-3-Game á la Bejeweled und Konsorten. Im Podcast von Insert Moin wird so ein Spiel gerne als Haltestellen-kompatibel bezeichnet. Auf dem iPhone habe ich schon lange kein Spiel mehr gespielt. Es spricht mich einfach nichts an, obwohl ich da auch schon einige Perlen installiert hatte: Card Crawl, Shades, Rules!, Crossy Road und Game Dev Story. Selbst Hearthstone habe ich mal angefangen zu spielen, aber das macht erstens auf dem kleinen Bildschirm keinen Spaß und ich hatte auch nicht das Durchhaltevermögen, mich intensiv mit dem Spiel zu beschäftigen, um wirklich gut in den Kämpfen zu werden.

Vor ein paar Tagen bin ich auf der PS Vita auf Steamworld Heist gestoßen, konnte mich an ein paar Tweets im letzten Jahr erinnern, da das Spiel gegen Weihnachten schon auf dem 3DS erschienen ist. Geladen, gestartet und hin und weg gewesen. Okay, die Dialoge zwischen den Robotern könnten vielleicht mal überarbeitet werden, da gefällt mir die Sprache einfach nicht. Aber der Rest... die Graphik ist wunderbar verspielt und detailreich und die Spielmechanik ist wunderbar einfach, entfaltet aber im Lauf des Spiels durch das Looten von weiteren Waffen und Ausrüstungsgegenständen eine Vielzahl von Varianten, das Spiel zu spielen.

Man ist mit einer Party von abgehalfterten Robotern in einem kaputten Raumschiff unterwegs, um das Universum zu retten. Um mal kurz die Story zusammenzufassen. Naja, eigentlich startet die Geschichte damit, dass man mit dem weiblichen Roboter-Käpt´n Piper auf der Suche nach den knappen Wasserressourcen im Weltraum unterwegs ist, andere Raumschiffe kapert und in rundenbasierten Kämpfen die gegnerische Mannschaft in seine Schranken weist. Vor dem Betreten des "Levels" stellt man sich seine Mannschaft zusammen und gibt ihnen das notwendige Equipment in Form von Waffen, Rüstung, Medipacks und ganz wichtig: ein Hut!
Unbedingter Spielbefehl.

Warum ich spiele

An meine erste Begegnung mit Computern kann ich mich noch sehr gut erinnern: bei meinem Vater im Büro, es muss so 1986/87 gewesen sein. Damals fing es an, dass Steuerberater sich Computer angeschafft haben, um die Korrespondenz auf einem "Monitor" zu schreiben. Ausgedruckt wurde das Ganze dann auf einer Olivetti-Schreibmaschine. Drucker gab es auch: Nadeldrucker mit Endlospapier. Wahlweise mit grünen Zeilen auf dem Papier. Eine Festplatte hatte das Ungetüm mit Grün-Monochromem Monitor noch nicht, die Software kam auf 5 1/4 Zoll Disketten und erst musste das MS-DOS als Betriebssystem geladen werden, bevor man im zweiten Laufwerk Word (ja, das gab es damals schon!) oder Spiele (!) laden konnte.

Von einem Freund meines Vaters erhielten wir ein paar Disketten mit Spielen darauf. Und ich bin bis heute gefangen. Wenn man unterwegs war, konnte man damals schon noch den ein anderen Arcade-Automaten entdecken. Ich habe sogar mal einem tischähnlichen Gerät entweder das Original-Pong oder einen Klon gespielt. Bis das Taschengeld alle war. Und jetzt standen mir mit dem 8086 oder 8088 meines Vaters unendliche Weiten offen.

Das erste Spiel, was ich bewußt gespielt habe, war Castle Adventure und für mich damals so schwer, dass ich eigentlich nicht weiß, warum ich es immer wieder spielen wollte. Die Sprachbarriere war auch sehr hoch, ich war gerade in der dritten Klasse und ich war darauf angewiesen, dass mein großer Bruder oder meine Eltern mir wenigstens im Vorbeigehen bei den Texten und Anweisungen halfen.

Auf den Disketten befanden sich noch ein Flipper (Night Mission Pinball) und eine U-Boot-Simulation, dessen Name mir nicht mehr einfällt. Spiele wie Summer Games und ähnliche kamen glaube ich erst später in unseren Besitz, als immer mehr Rechner angeschafft wurden (286er, CGA-/EGA-Grafik).

In der Zwischenzeit konnte ich meinen Eltern zum Geburtstag einen C64 mit Diskettenlaufwerk und 9-Nadel-Drucker abschwatzen. Am liebsten hätte ich damals einen Amiga 500 gehabt, der aber den Kostenrahmen gesprengt hätte, den meine Eltern bereit gewesen sind, für mein komisches Hobby auszugeben. Sie waren der Meinung, dass ich ohnehin mit dem Rechner nur spielen würde. Womit sie auch erstmal Recht hatten.

Ich glaub, ich mach aus dem Artikel eine Serie. Immer mal wieder ein Spiel, das meine Erfahrung, mein Spielerlebnis geprägt hat. Vielleicht sogar chronologisch. Ich bin ja jetzt in einem Alter, in dem man Dinge chronologisch oder alphabetisch sortiert.

Läuft ein Wolf durch New York

Meine PS Vita habe ich in letzter Zeit etwas vernachlässigt, da ich sowieso im Moment viel zu wenig Zeit zum Zocken habe. Dafür habe ich mir vorgenommen, jetzt jedes Spiel, dass ich anfange oder angefangen habe und das es schafft, mich zu fesseln, durchspielen werde. Egal, wie lange es dauert. Zur Zeit wären das Divinity Original Sin: Enhanced Edition auf der PS4 und seit Anfang der Woche The Wolf Among Us. Das man die Anfangsbuchstaben eines Titels durchgehend groß schreibt, kenne ich eigentlich nur aus den Anfängen von Napster und habe es damals auf die Unfähigkeit der Menschheit eine andere Sprache zu beherrschen geschoben. Bei The Wolf Among Us schreibt aber selbst der Entwickler/Publisher Telltale Games es so. Naja, egal...

The Wolf Among Us ist ein Adventure mit einer recht einfachen Spielmechanik, die aber durch einen kleinen Kniff zu fesseln weiß. Angeblich haben diverse Entscheidungen im Spiel Einfluß auf den weiteren Verlauf des selbigen. Ansonsten besucht man wie in jedem anderen Adventure auch Orte, redet mit Personen und füllt sein Inventar mit diversen Dingen, die einem vielleicht der Lösung des Spiels näher bringen. Die Grundgeschichte und das Setting basieren auf der Comic-Vorlage Fables. Das Ganze wurde dann auch im Comic-Stil liebevoll animiert (okay, auf der Vita ruckelt es an der ein oder anderen Stelle, was ich aber nicht sonderlich schlimm finde) und mit einer wundervollen Soundkulisse und Musik untermalt.

Ich bin zwar erst im letzten Abschnitt der ersten von fünf Episoden, aber durch den Kniff mit den Entscheidungen habe ich das Gefühl dann doch mehr zu spielen und nicht nur dämlich an jedem Ort jeden möglichen Hotspot zu untersuchen, zu interagieren und darauf hin den nächsten Ort zu besuchen. Ansonsten ist die eigentliche Spielmechanik aber leider nur das Durchklicken von Quicktime-Events. Was aber zur Unterhaltung und zum entspannenden Spiel am Abend gar nicht schlecht ist.

Und sie fallen immer noch

Vor knapp einem Vierteljahrhundert musste ich fast jeden Sonntag in die Kirche gehen, um brav aufzuschreiben, welche Lieder gesungen wurden und eine Kurzzusammenfassung der Predigt schreiben. Alles, nur um am Tag der Konfirmation genug Geld für eine anständige Stereoanlage zusammen zu bekommen.

In meiner Konfirmandengruppe hatte mein alter Schulfreund Manuel damals als einziger einen Amiga 500. Ich konnte meinen Eltern nur einen C64 abschwatzen, auf denen natürlich allerlei Klassiker gezockt wurden und sogar das ein oder andere Listing abgetippt wurde. Zusätzlich hatte ich noch Zugriff auf die PCs im Büro meines Vaters. Aber auf dem Amiga gab es ein Spiel, das mich komplett in den Bann zog: Lemmings.

Alter Schwede: nicht nur die Steuerung mit der Maus, die Musik, die Grafik, vor allem die Spielmechanik war Schuld daran, dass wir stundenlang vor dem Monitor saßen, um irgendwie dieses verflixte Level zu lösen. Oder einfach nur mal aus Frust hundert Lemmings per Atombombenexplosion gleichzeitig in die Luft zu sprengen. Neben Monkey Island und Wing Commander (auf dem EGA-PC) gab es, glaube ich, zu der Zeit kein anderes Spiel, das mich dermaßen fesselte.

Vor kurzem habe ich mir die Version für die PlayStation Vita installiert, das auch die Original-Level beinhaltet. Es bedarf zwar ein paar Level Zeit, um sich an die anders geartete Steuerung zu gewöhnen (gesteuert wird mit dem digitalen Fadenkreuz und den Analogsticks) und ich weiß jetzt schon, dass die schwierigeren Level damit wahrscheinlich nicht zu lösen sind. Aber selbst die ersten 45 Level haben jetzt schon genauso viel Spaß gemacht wie damals. Mit dreizehn.

Die Post-Apokalypse ruft mal wieder

In letzter Zeit sind neben Bloodborne und dem dritten Teil der Witcher-Reihe recht umfangreiche (Action-)Rollenspiele erschienen, die ich gerne spielen würde. Wenn ich Zeit hätte. Seit gestern reiht sich in diese Liste auch noch Fallout 4 ein, das auf der Bethesda-Pressekonferenz der E3 ausgiebig vorgestellt wurde.

Auf geekologie.com sind die ersten Gameplay-Videos verlinkt, die Lust nach mehr machen. Auch wenn ich leise Befürchtungen habe, dass Bethesda sich vielleicht doch zu viele Anleihen anderer erfolgreicher Spielegenres holt und eventuell ähnliche Fehler wie Ubisoft macht. Was könnte ich mich über so langweilige Spiele wie Watch Dogs oder Far Cry 4 mit ihren übervollen Karten, gespickt mit total überflüssigen, repetitiven Aufgaben, die nach dem dritten Mal schon keinen Spaß machen, aufregen.
Egal, Bethesda war bis jetzt eigentlich in der Lage, spannende Geschichten im Fallout-Universum zu erzählen und ich habe Hoffnung, dass ich vielleicht doch ab Mitte November Zeit finde, um mich in die unendlichen öden Weiten einer postatomaren Apokalypse zu stürzen.

Heute ist dann auch Fallout Shelter im AppStore erschienen, das ein Haltestellen-kompatibles "Aufbau"-Spiel ist, in dem man sich seinen eigenen Vault nach und nach aufbaut. Mehr als einen FreeToPlay-Cookie-Clicker mit einem ebenso großen Suchtpotential sollte man aber nicht erwarten. Eine großartige Geschichte wird nicht erzählt, die F2P-Komponente war aber bis jetzt überhaupt nicht aufdringlich und fast schon versteckt. Für die Straßenbahnfahrt okay, wird aber bestimmt nach ein paar Tagen langweilig.

Einmal Klassiker und zurück

Ich habe schon etliche Rollenspiele auf dem Rechner gezockt. Angefangen bei Pool of Radiance damals auf einem 286er, die ersten Umsetzungen des Schwarzen Auges, etliche Episoden der Ultima-Reihe, bis hin zur Neuzeit mit Fallout 3 und Skyrim. Nur japanischen Rollenspielen konnte ich bis jetzt nichts abgewinnen. Okay, Zelda auf der Wii, aber das zähle ich jetzt nicht unbedingt zu einem Rollenspiel, sondern eher zu den Action-Adventures.

Letztes Jahr habe ich mir dann verbilligt Final Fantasy X HD in der Remastered-Version für die PlayStation Vita geholt, kurz angespielt, aber dann wieder weggelegt, weil ich der Meinung war, das ich mir dafür eine Menge Zeit nehmen muss, die ich zu der Zeit nicht übrig hatte. Vor ein paar Wochen ist mir die Cartridge aber wieder in die Hände gefallen und wie es der Zufall so wollte, wurde ich krank.

Hah, wie damals, krank sein und Computerspiele spielen! Aber eine fette Grippe steckt man im hohen Alter nicht mehr so weg, wie mit zwölf Jahren. So jung kann man auch noch mit 39 Grad Fieber ohne Einbußen spielen. Als alter Sack aber nicht. Mir blieb nichts anderes übrig als zu warten, bis mein Geist wieder halbwegs fit war. Nach den ersten Minuten des Spielens begann ich mich aber immer mehr zu fragen, ob es mir wirklich wieder gut ging. Dämliche Dialoge, die man eigentlich gar nichts so nennen darf, weil sein Alter Ego im Spiel (Tidus) den Eindruck erweckt, geistig nicht auf der vollen Höhe zu sein. Antworten im Stil von "Häh?" oder "Aha." sind am Anfang an der Tagesordnung und rissen mich nicht gerade tiefer in die Geschichte rein. Eher im Gegenteil.

Da fehlt doch was!

Minuten und Stunden später störten nicht nur die belanglosen und die Geschichte nicht erklärenden Dialoge, sondern auch die Fehler in der eigentlichen Story. Da soll man eine spätere Protagonistin (Yuna), Tochter eines hohen Mediums, der sein Leben im Kampf gegen das Böse (Sin) verlor, in einem Tempel zur Rettung eilen und nach drei Räumen und zwei Kurven kommt man in eine Halle, in der ihre Leibgarde steht. Es öffnet sich die Tür zum nächsten Raum und Yuna kommt raus und zu keinem Zeitpunkt spürt man die angebliche Gefahr, die hier angeblich wabern soll.

Und so geht es die nächsten Stunden, die ich noch ausgehalten habe, so weiter. Ich gebe es zu: ich habe es nicht allzu lange ausgehalten. Für Eingeweihte: ich habe es nur bis zum Ende des ersten Blitzball-Spiels geschafft (habe dafür sechs Stunden Spielzeit benötigt). Und ich habe mir immer gesagt: gleich packt dich die Geschichte! Gleich wird das Spielprinzip besser! Umfangreicher! Man läuft nämlich durch eine zugegeben schöne 3D-Welt. Leider immer durch einen schönen Tunnel, in dem man zwar ab und zu Abzweigungen hat, man sich aber grundsätzlich nicht verlaufen kann. Schnarch...

Elf Jahre vorher

Jahre zuvor erschien auf dem NES Final Fantasy III, das es auch in einer Remake-Version für die Vita gibt. Das hatte ich mir mal vor längerer Zeit für vier oder fünf Euro gekauft. Und auch wiedergefunden. Und ich liebe es mittlerweile! Ich habe keine Ahnung, was bei Square Enix (damals nur Square) in den Jahren zwischen den Teilen schief gelaufen ist, weil ich nur diese beiden Teile kenne, aber damals schien man noch das Erzählen von Geschichten beherrscht zu haben. Klar, wie bei jedem Fantasy-Rollenspiel geht es um den ewigen Kampf Gut gegen Böse und auch in FFIII rennt man nur von einem Ort zum anderen, um dort jenes magische Schwert und dort jene Prinzessin zu retten. Und auch die Semantik der Erzählung ist eher flach und dem System geschuldet, wie die Textausgabe damals funktioniert hat. Trotzdem bin ich gewillt, der Geschichte weiter zu folgen und muss mir nicht dauernd einreden, dass es doch irgendwann besser wird. Weil es schon gut ist. Sogar sehr gut. So. Und jetzt muss ich Luneth und seine Kumpels noch ein wenig steigern, damit ich endlich die blöde Medusa im Turm des Owen knacken kann.

Open-World ist langweilig

Ende der Neunziger waren Echtzeit-Strategiespiele wie Command & Conquer und der Beginn der Egoshooter der heisseste Scheiss bei Computerspielen, nachdem mit Rollenspielen keiner mehr hinter dem Ofen hervorgelockt werden konnte. Letztere wurden dann Mitte der 2000er in den Massively Multiplayer Online Role-Playing Games (MMORPGs) versucht, zum Leben zu erwecken, was ja mit World of Warcraft auch mehr als funktioniert hat. Und jetzt sind seit ein paar Jahren sogenannte Open-World-Spiele das absolute NonPlusUltra, wenn es um Spielwelten geht.

Zwei Spiele, die ich mir unter anderem letztes Jahr gekauft habe, versuchen den Open-World-Ansatz in sich zu integrieren: "Watch Dogs" und "The Crew". Beide Spiele wurden von Ubisoft vertrieben, aber von unterschiedlichen Firmen entwickelt. Wer die Spiele nicht kennt: in "Watch Dogs" schlüpft man in die Rolle eines Hackers, der den Mord an seiner Nichte rächen will. Im Spiel hat man über sein Smartphone Zugriff auf das Computernetzwerk, das die ganze Stadt umspannt und kann mit dessen Hilfe einige Dinge manipulieren (Ampelphasen umschalten, Kamerabilder abgreifen, Computer steuern usw.). In "The Crew" will der Protagonist seinen älteren Bruder rächen, der von einer Rocker-Gang vor seinen Augen  ermordet wurde. Hier stehen einem die gesamten USA zur Verfügung, die man in Autos bereisen kann.

Beide Spiele ähneln sich von der Spielweise sehr stark: man fährt auf der Karte herum und kann entweder die Hauptstory verfolgen oder unzählige Nebenquests annehmen, um seine Fähigkeiten zu verbessern. Und in beiden Spielen gibt es gefühlt für zwanzig Hauptquests zweihundert Nebenquests bzw. Aufgaben in "The Crew". Beide Spiele haben mich nach ein paar Stunden unendlich gelangweilt. Es hat sich angefühlt, als ob Ubisoft Techdemos erstellt haben, um den relativ neuen Ansatz zu testen, in einem Spiel bei Bedarf eine Multiplayer-Komponente dazu zu schalten. Bei "Watch Dogs" kann man von anderen Mitspielern gehackt werden bzw. auch andersherum andere Mitspieler hacken. Bei "The Crew" kann man Aufgaben mit Hilfe seiner Crew oder auch anderen Mitspielern, die sich in der gleichen Session befinden, bestreiten, um eine höhere Punktzahl zu erreichen. Diesen Ansatz finde ich klasse und in Zukunft werden da bestimmt auch eine Menge Spiele folgen, die diese Mechanik integrieren. Aber beide Spiele sind nur eine Sammlung von vielen Minispielen, die um eine Hintergrundgeschichte gezimmert wurden, die mich nicht mitreisst. Zu keiner Zeit.

Open-World-Spiele stecken gerade meiner Meinung nach in der Bredouille, dass sie gar nicht Open-World sind, sondern nur so tun. Die Reise zu den Aufgaben in "The Crew" ist zwar toll anzusehen. Im Auto reist man durch eine gefühlt stimmig nachgebaute Miniaturversion der USA (keine Ahnung, ich war leider noch nicht über dem Teich), wobei das Gefühl zerstört wird, wenn man sich den computergenerierten Autoverkehr ansieht. Die Autos fahren immer (!) versetzt, so dass es gar kein Problem darstellt, selbst mit 300 Km/h durch den Verkehr zu flutschen. Kreuzungen sind nie verstopft, so dass man ohne Angst vor Kollisionen zu haben, mit angezogener Handbremse abbiegen kann. Laaaaangweilig.
Ich verstehe auch nicht das Problem bei Spielen, deren Hauptmechanik darin besteht, mit einem Auto herumzufahren und Polizei-Verfolgungsjagden als Quests beinhalten, das Nicht-Einhalten der Straßenverkehrsordnung zu ahnden. Ich kann ohne Probleme mit 300 Sachen über eine rote Ampel fahren, an der gerade ein Polizei-Auto angehalten hat. Noch laaaaangweiliger.

Grand Theft Auto V habe ich aber sehr gerne gespielt und werde mir das HD-Remake für die PlayStation 4 wieder zulegen, wenn es unter 30 Euro kosten wird. Auch hier gibt es eine Menge Minispiele um die Hauptstory drumherum. Diese muss man aber zum Unterschied zu den Ubisoft-Spielen aber nicht bestreiten, um in der Geschichte weiterzukommen. Und ich glaube, hier liegt der Unterschied: Ubisoft kann keine Geschichten erzählen.

Zwei Klötzchen Langeweile bitte

Zum gefühlt tausendsten Mal gehe ich in die gleiche Höhle hinunter, um mich noch tiefer in das immer gleiche Elend einzugraben. Um immer die gleichen Klötzchen mit meiner Spitzhacke zu zerbröseln. In der Hoffnung, endlich eine größere Ader Eisenerz zu finden. Um endlich einen Anreiz zu haben, eine Lorenbahn zu bauen. Vergebens. Und so langsam nervt es.

Meine ersten Erfahrungen habe ich im Oktober 2010 mit Minecraft gemacht. Damals noch in der Alpha-Phase für zehn Euro einen Zugang erstanden, ein paar Stunden gespielt und danach vergessen. Immer mal wieder Nachrichten über das immense Wachstum der Community gelesen und auch den Verkauf an Microsoft belächelt. Vor ein paar Tagen wollte dann Sohn Nummer eins Minecraft ausprobieren, nachdem er bei einer Freundin auf dem Tablet ein wenig gespielt hatte und nur ein paar Minuten später hatte ich für die PlayStation 3 und die Vita die CrossPlay-Version erstanden und seitdem habe ich ein paar Stunden in das Spiel investiert, um zu schauen, wie sich das Spiel in den letzten Jahren entwickelt hat. Und natürlich, ob das Spiel für einen knapp achtjährigen in Frage kommt.

Und ich war mehr als überrascht, wie schlecht sich ein Spiel präsentieren kann. Gefühlt hat sich das Spiel in den letzten vier Jahren kein Stück weiterentwickelt. Man wird einfach so in das Spiel hineingeworfen. Mittlerweile existiert zwar ein Tutorial, um die grundsätzlichen Spielmechaniken erklärt zu bekommen, aber das war es dann auch schon. Keine Geschichte drumherum, keine Erklärung, was das Ganze überhaupt soll. Kein Spielziel, das mir schmackhaft gemacht wird. Am Anfang steht da nur die Neugier, was man denn so alles "craften" kann. Welche Kombinationen von Material welches Item erzeugt.

Und das war es dann für die nächsten Stunden. Beziehungsweise scheinbar für das gesamte Spiel, denn ich habe jetzt einfach keine Lust mehr, weiterzuspielen. Da kann ich genauso gut stundenlang die Spülmaschine ausräumen und das Besteck in die Schublade einsortieren. Von der Handlung triggert mich das ebenso stark.